Bericht von der ö.F. – Thema Geothermie

Wie berichtet haben wir in unserer öffentlichen Fraktionssitzung kurzfristig Walter Astheimer von den Riedwerken zu Gast gehabt. Walter Astheimer hat uns in groben Zügen einen Überblick über das Thema Geothermie gegeben und die Pläne des Überlandwerkes Groß-Gerau (ÜWG) zum Bau eines Geothermie Kraftwerkes grob umrissen und das Thema Geothermie als ganzes vorgestellt.

Durch die Veranstaltung wurde vor allem auch deutlich, dass es innerhalb der Nauheimer Bevölkerung durchaus starke Vorbehalte und Bedenken gegen das Vorhaben gibt. Anwesende Bürger machten vor allem auf Risiken aufmerksam, die durch solch ein Projekt entstehen können.  Michael Wagner-Straub hat den Ansatz vorgebracht, der von den Grünen mitgetragen wird, dass den Bürgern schon geholfen werden könnte, wenn die Beweislast im Schadensfall umgekehrt würde (Verursacherprinzip auf Basis, dass zunächst angenommen wird, dass die Bohrung der Schadensauslöser ist). Ein weiterer Diskussionspunkt ist aber auch die Tatsache, dass eine Schädigung die durch Geothermie entsteht „weitestgehend“ unmittelbar ist (durch seismische Aktivitäten etc). Man den Schaden also uns als Gesellschaft zuführt. Schäden, die durch fossile oder atomare Energiegewinnung erzeugt werden, haben lange und schwerwiegende Auswirkungen auf die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder. Hierzu wollen wir zeitnah auch noch einen Schadensvergleich (möglicher Schaden Atomkraft mit Risikoanalyse und Haftungsfolgen gegenübergestellt einem Schadensfall in einem Geothermiekraftwerk) aufstellen und dies hier gegenüberstellen.

Zu bedenken wäre auch, dass ein Kraftwerksbau auf der Gemarkungsgrenze von Nauheim durch eine Nachbarkommune ebenfalls Auswirkungen auf Nauheim haben kann. Die positiven Aspekte (Nutzung regenerativer Energie [Zertifikathandel]; Gewerbesteuereinnahmen) blieben der Gemeinde dann aber verschlossen.

Walter Astheimer konnte verständlicherweise nicht alle Fragen zu dem aktuellen Projekt geben. Dies wollen wir aber in einer Folgeveranstaltung mit dem ÜWG nachholen und dann durch längerfristige Ankündigung auch allen anderen Bürgern ermöglichen. Wir befinden uns aus diesem Grund bereits in Kontakt mit dem ÜWG und werden einen entsprechenden Termin in Kürze bekannt geben. Das ÜWG hat bereits zugesagt, dass man bereit ist sich auch kritischen Fragen zu stellen und möglichst offen informieren und kommunizieren möchte.

Um dennoch einen Überblick zu geben, was in den kommenden Jahren im Kreis beim Thema erneuerbare Energien geschieht, bzw. geschehen soll, hat Walter Astheimer weiterhin einen Überblick gegeben, wie bis zum Jahr 2020 das Ziel 30% des Stroms durch regenerative Energien zu gewinnen erreicht werden kann. Dazu wären z.B. folgende Maßnahmen notwendig:

Biomasse – 5 x 0,5 MW (Megawatt) –> dabei handelt es sich um Projekte wie z.B. das Biomasse-Kraftwerk in Wallerstädten. Es ist festzuhalten, dass mit 5 solcher Kraftwerke die gesammte Biomasse des Kreises aufgebraucht wäre.

Photovoltaik – 10% Wachstum pro Jahr –> ein ergeiziges Ziel, wobei hierbei auch noch Effekte der Effizienzsteigerung eine Rolle spielen könnten. Derzeit erreichen Solarmodule eine Effizienz von max. 24%.

Tiefengeometrie – 7 Anlagen mit einer Nennleistung von je 3,5 MW. –> dabei handelt es sich um Anlagen, die ähnlich zum aktuellen Projekt überall im Kreis entstehen würden.

Wind – 12 Anlagen mit je 2,5 MW

Zum heutigen Zeitpunkt werden im Kreis Groß-Gerau nur 1% Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien gewonnen. Ein großer Teil hiervon in Wallerstädten. Das Gesamt-Ziel bis 2020 kummuliert (Wärme und Strom) soll 20% betragen.

Wir bedanken uns für das rege Interesse der anwesenden Bürger und auch von Wolfgang Glotzbach (SPD; 1. Beigeordneter der Gemeinde) und Claus Däwes (FLN), die ebenfalls an der Sitzung teilgenommen habe. Leider konnten wir das Energiekostengerät unseres Gewinnspiels nicht an Stefan Krug übergeben, da er kurzfristig absagen musste. Wir werden dies in einer der nächsten Sitzungen nachholen.

Weiterführende Pressemeldungen:

– Standortfrage ist der Knackpunkt [Echo-Online]

– Geothermie: Grüne wünschen Umkehr der Beweislast [Nauheim-Online]

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