Pressemitteilung: Geplante Verlagerung von Flügen auf die Nordwestabflugroute ab 21:30h

NAUHEIM: „Ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Eingeständnis des Scheiterns“, nennt Marco Müller, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Nauheim die am Samstag bekannt gewordene Absicht der DFS, künftig 50% aller Abflüge in den Abendstunden wieder auf den Nordwestabflug zu verlegen. „Die Deutsche Flugsicherung zeigt einmal mehr auf, dass die Südumfliegung aufgrund Ihrer Komplexität und der Abhängigkeit zu zwei weiteren Bahnen nur Kapazitätseinschränkend funktioniert. Dabei musste der DFS-Vorsitzende Scheuerle erst in der vergangenen Woche eingestehen, dass die Kapazitätsgrenze bereits jetzt erreicht ist. Heute wissen wir, dass die Kapazitätsgrenze aber tatsächlich bereits überschritten sein muss. Nicht anders ist die Ankündigung der DFS zu verstehen.“, ergänzt Müller. Er erinnert daran, dass die Grünen in Nauheim bereits im September vergangenen Jahres in einem Schreiben an die Behörden darauf hingewiesen haben, dass die Kapazität mit der Südumfliegung nicht erreichbar sei. In einer eigenen Berechnung kam die Fraktion dabei auf eine Zahl von ~590.000 Flugbewegungen im Jahr.

Nach einem Artikel der Rhein-Main-Presse, der sich auf Informationen aus dem Umfeld der Fluglärmkommission (FLK) beruft, wird die Deutsche Flugsicherung (DFS) den Vorschlag unterbreiten in der Zeit ab 21:30h nicht mehr die Südumfliegung, sondern die Nordwestabflugroute zu nutzen. Dieses Verfahren soll solange praktiziert werden, bis der unabhängige Betrieb zwischen Centerbahn und Startbahn West wieder hergestellt werden kann. „Dieses Unterfangen ist aussichtslos“, sagt Müller, „der unabhängige Betrieb ist nicht mehr herstellbar, da es hier nur noch rein um den menschlichen Faktor geht. Die DFS ‚bettelt‘ die Piloten förmlich an, die Routen in den nächsten Wochen ‚genauer‘ zu fliegen, um die Genehmigung wieder zu erreichen.“ Die Praxis zeige aber, dass es weiterhin Frühabdreher gäbe, die immer noch den Sicherheitsbereich der Startbahn West kreuzen, oder aber Flugzeuge, die auf Ihrem Weg aus der Linkskurve über Raunheim ebenfalls wieder in diesen Bereich eindringen. „Eine Genehmigung solche eines Verfahrens, bei dem die Flugsicherung nicht mehr eingreifen kann wäre absurd und würde den Vorschriften des Luftssicherheitsgesetz in §27c eklatant widersprechen.“

Nach Ansicht von Müller bleibt der DFS aus Sicherheitsgründen keine Wahl: „Die Südumfliegung ist gescheitert. Es ist jetzt an der Zeit dieses ‚Experiment‘, welches letztlich die Raumverträglichkeit des Ausbaus sicherte und weiterhin sichern sollte, zu beenden.“ Bei aller Betrachtung der Frage der Abhängigkeit zwischen Abflug Centerbahn und Startbahn West dürfe ja auch nicht vergessen werden, dass es noch ein weiteres Sicherheitsproblem gibt, auf welches die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hingewiesen hat. „Die Abflugverfahren in Frankfurt werden dort in einer Sicherheitsempfehlung als zu komplex bezeichnet und die verantwortlichen Behörden zur ‚Entzerrung‘ aufgefordert. Die Umsetzung der Sicherheitsempfehlung wird die Kapazität noch einmal eklatant nach unten korrigieren.“, so Müller. Die Umsetzung der Sicherheitsempfehlung stehe dabei noch aus und wird derzeit aus Ermangelung freier Kapazität bei den Mitarbeitern von der DFS noch gar nicht bearbeitet. Müller schließt: „Hier kann man der DFS nur raten, Ihren eigenen Handlungsauftrag, die sichere, geordnete und flüssige Abwicklung des Luftverkehrs, endlich nachzukommen und den Betrieb auf der Südumfliegung aus Sicherheitsgründen endlich einzustellen.“

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