Die Kehrseite der Medaille…

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„Durch gezielte Anpflanzungen und durch natürliche Sukzession hat sich am Seeufer eine abwechslungsreiche Pflanzenwelt entwickelt und das Gewässer ist Lebensraum, Rastplatz oder Jagdrevier vieler ans Wasser gebundener Vogelarten. Der Hegbachsee bietet damit auch dem Naturfreund viele interessante Beobachtungsmöglichkeiten“

…soweit die Beschreibung des Naherholungsraums Hegbachsee auf der Homepage der Gemeinde Nauheim. In krassem Gegensatz dazu bietet sich der aktuelle Anblick des dort angepriesenen Gewässers. Dank der jüngsten Rodungsaktion wurde großflächig sämtlicher Flora der Garaus gemacht. Büsche und Unterholz wurden mitsamt der Wurzel entfernt, Bäume auf ein Minimum zurückgestutzt und die Grasnarbe fast vollständig entfernt.

Das westliche Ufer gleicht eher einer Mond- als einer Uferlandschaft. An den vereinzelten, stark beschnittenen Bäumen hängen frei und ungeschützt Nistkästen und man fragt sich, welcher Vogel hier wohl in Zukunft brüten soll.

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Fast schon ironisch wirken die kürzlich aufgestellten Schilder mit Abbildungen von geschützten, einheimischen Tierarten, denen hier erfolgreich der Lebensraum entzogen wurde.

Vielleicht wirkte die natürlich und gezielt angepflanzte Flora zu urwüchsig für das ordnungsliebende Auge, aber die Vielfalt der dadurch angezogenen Vogel- und Tierarten war das auf jeden Fall wert.

Eine vielleicht gut gemeinte Aktion ist hier weit über das Ziel hinaus geschossen. Statt nur wenig regulativ einzugreifen wurde ein ganzer Kahlschlag veranstaltet.

Natürlich haben wir Nauheimer jetzt einen freien Blick auf den See – aber um welchen Preis?

Bild und Text: Gabi Killian

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