Presseerklärung zur NORAH-Kinderstudie

NAUHEIM. Marco Müller, der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Nauheimer Gemeindevertretung, zeigt sich von den Ergebnissen der am Dienstag (4. Nov.) veröffentlichten NORAH-Kinderstudie erschüttert. „Diese Ergebnisse zeigen, dass die Belastung durch den Fluglärm im Rhein-Main-Gebiet bereits heute viel zu hoch ist und sich nicht nur negativ auf die Gesundheit sondern auch auf die Lernfähigkeit und damit direkt auf den weiteren persönlichen Lebenslauf der Kinder auswirkt“, so Müller in einer Presseerklärung. Vorschläge seitens einzelner Landespolitiker, nur den ermittelten Lernrückstand durch gezielte schulische Fördermaßnahmen aufzuholen, weist der Kommunalpolitiker als „puren Zynismus gegenüber unseren Kindern“ entrüstet zurück. Er fordert als Konsequenz vielmehr die Deckelung der Anzahl der Flugbewegungen sowie einen Verzicht auf Terminal drei und die Südumfliegung.

Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Maria Klatte von der Technischen Universität Kaiserslautern und der Hörzentrum Oldenburg
GmbH hatten im Zuge der Studie festgestellt, dass der Lernrückstand von Kindern, die regelmäßig Fluglärm ausgesetzt seien, bei Zunahme eines Dauerschallpegels um 10 dB(A) einen Lernrückstand von 1,5 Monaten hätten. Untersucht wurde die Lesefähigkeit.

Müller hebt hervor: „Damit gehen Kinder von Grundschulen mit hoher Fluglärmbelastung, bei denen nicht gegengesteuert wird, bereits mit einem sehr hohen Lernrückstand gegenüber weniger belasteten Kindern in die weiterführenden Schulen.“ Müller fordert, aus diesen „katastrophalen Ergebnissen“ umgehend die richtigen Rückschlüsse zu ziehen und schnell zu handeln.

Als „zynisch“ empfinde er auch die Reaktion der Fraport auf die Studie: „Die von der Flughafenbetreiberin vorgebrachten Erfolge bei den Lärmminderungsmaßnahmen sind doch nicht auf ein hervorragendes Schallschutzprogramm zurückzuführen, sondern einzig und alleine der Tatsache geschuldet, dass die Flugbewegungszahlen rückgängig sind“, erinnert er. Ende des Jahres 2014 würde man mit dem Winterflugplan in der Gesamtsumme der Flugbewegungen im Jahr auf dem Niveau von 2008/09 liegen.

Die aus der Landespolitik geäußerten Vorschläge, den Lernrückstand durch gezielte Fördermaßnahmen aufzuholen, weist Müller entrüstet zurück. Denn dies könne allenfalls für die aktuellen Grundschuljahrgänge gelten, um deren bereits vorliegendes Lerndefizit auszugleichen. „Grundsätzlich lösen kann man das Problem aber einzig und alleine durch Schallschutz.“, ist Müller überzeugt. Dies aber könne nur bedeuten, dass die Anzahl der Flugbewegungen beschränkt, Terminal 3 nicht gebaut und der passive Schallschutz, sowohl in der Schule aber auch zu Hause, ausgebaut werde.

Zudem dürfe während der Unterrichtszeit keine Schule mehr überflogen werden, sofern dies nicht unvermeidlich sei. Daher müsse auch bei der Planung von Flugrouten die Belastung der Kinder besonders beachtet werden, verweist Marco Müller ebenso auf die umstrittene Südumfliegung. Diese führe unter anderem direkt über die Nauheimer Grundschule. „Doch solche Faktoren finden bisher überhaupt keine besondere Beachtung, man unterscheidet lediglich zwischen Hoch- und Höchstbetroffenen. Mit den neuen Erkenntnissen wird nun aber auch ein langfristiger volkswirtschaftlicher Schaden sichtbar gemacht“, so der Grüne. Die weitere Schlussfolgerung, die daher auch aus der Kinderstudie zu ziehen sei, könne für Nauheim nur lauten: „Die Südumfliegung kann und darf keinen Bestand haben.“

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