Die Fraktion hat in Ihrer Sitzung gestern Abend über die Presse zu Sportpark und Ideen zu neuer Wohnbebauung gesprochen und hierzu folgende Pressemittelung herausgegeben:
NAUHEIM. Die Fraktion der Grünen in Nauheim reagiert mit Unverständnis auf die jetzt bekannt gewordenen Überlegungen des Bürgermeisters zu Sportplatz-Verlagerung und möglichen Waldrodungen im Bereich zwischen Sandbergstraße und Thomas-Philipps-Einkaufsmarkt.
„Ich komme aus dem Kopf schütteln gerade überhaupt nicht mehr raus.“, äußert sich Fraktionssprecher Marco Müller und erinnert an die beiden Anträge der Grünen zur Machbarkeitsstudie Sportpark und der möglichen Verlagerung des Bauhofs. „Beide Themen würden bereits als Projekt eigenständig funktionieren und sollten zunächst abgearbeitet werden, bevor neue Projekte ‚erfunden‘ werden.“. Bei den von den Grünen angedachten Konzepten würden zuerst vorhandene Flächen genutzt werden, bevor neue Flächen in Ortsrandlage gesucht werden.
Erläuterung:
- Konzeption und Machbarkeitsstudie zum Sportpark: alle Aspekte (Verkauf, Teilverkauf und reine Sanierung) sollten dort gegenübergestellt und bewertet werden. Zahlen und Fakten. Ohne Details wäre eine Verlagerung ein Ratespiel. Es sei denn es gäbe einen Investor, der eine Gesamtsumme aufruft und das komplette Projekt inkl. Verlagerung stemmt. Diesen sehen wir derzeit nicht.
- Verlagerung Bauhof und Verkauf Gelände: Damit gäbe es eine Möglichkeit innerhalb der Gemeinde nicht unbedeutend zu wachsen und gleichzeitig in der Bewirtschaftung effizienter zu werden, was den Standort des Bauhofs und des gemeindlichen Fuhrparks betrifft, wenn die Gemeinde an die Kläranlage verlagert.
Was dies für den Verein bedeutet, ist für die Fraktion noch völlig unklar. In der Sitzung wurde angesprochen, dass der Anbau, der durch den Verein zu großem Teil in Eigenleistung erstellt wird, schon weitestgehend fertig gestellt ist. Die Fraktionsmitglieder fragen sich, was eine Verlagerung auch für Folgen in Bezug auf bereits geflossene Fördergelder von Kreis, Land und Verbänden hätte. „Vor knapp einem halben Jahr wurde dem Verein für den Anbau grünes Licht gegeben, heute zeigt man dem Verein eine lange Nase. Das geht so nicht.“
Angesprochen auf den forstwirtschaftlichen Nutzen der Flächen zwischen Sandbergstraße und Königstädter Straße, stimmt die Fraktion der Aussage des fehlenden wirtschaftlichen Nutzens in Form von Einschlag und Holzverkauf in Ihrer reinen Formulierung zu. Die Fraktion verweist jedoch auf den überaus hohen ökologischen Nutzen. „In Zeiten, in denen im Rhein-Main-Gebiet sowieso schon der Waldbestand eher gering ist, sollte man jegliche Maßnahme überdenken, die zu weiteren Einschnitten führt.“, so Müller.
Der vorhandene Waldbestand trage zum Erhalt des Mikroklimas und des ökologischen Gleichgewichts direkt in Nauheim bei. Müller mahnt: „Eine Herausnahme dieser Stücke hätte mit Sicherheit Folgen in Bezug auf die Ökologie in der direkten Umgebung. Weiterhin dienen diese Waldstücke als Rückzugsraum für Vögel und andere Waldtiere und bieten Platz für Brut- und Niststätten.“
Daneben ergäbe sich aber auch noch die Frage nach der Position der (neuen) Anwohner: „Was ist mit den neuen Häusern, die mit ‚Wohnen im Park‘ beworben wurden? Soll dies künftig ‚Wohnen im Wohngebietspark‘ sein?“ Es stelle sich auch die Frage, welche Art der Bebauung werde hier angestrebt. An dieser Stelle könnten sich die Prioritäten verschieben. Einzelne Mitglieder der Fraktion erinnern auch daran, dass im Zuge der angedachten Parkplatzerweiterung des Thomas-Philipps-Einkaufsmarktes über 900 Unterschriften zum Erhalt der Bäume gesammelt wurden. „Eine Rodung des Baumbestands ist nicht gewünscht und wird auch von der Fraktion abgelehnt!“, war man sich einig.
Der Fraktionsvorsitzende ergänzt in diesem Zusammenhang: „Die Vorschläge sind bisher noch sehr vage formuliert. Ich halte sie aber auch weitergedacht nicht für den richtigen Weg. Wir müssen als Gemeinde auch akzeptieren können, dass es Grenzen im Wachstum nach außen gibt. Diese mögen an der ein- oder anderen Stelle variabel sein. Sie sind allerdings vorhanden. Vor diesem Hintergrund wäre es ratsam sich weiter auf die Innenentwicklung zu konzentrieren, sowie auf die Vermarktung und Entwicklung vorhandener und definierter Flächen im bereits beschlossenen oder diskutierten Rahmen (Gewerbepark Süd, Bauhof, Königstädter Straße, Sportpark- und eingangsgebäude). Darüber hinaus ist es selbstverständlich wichtig, sich Gedanken über die weitere Entwicklung zu machen und auch Flächen für den sozialen Wohnungsbau zu definieren. Das alleine kann und wird eine Kraftanstrengung sein. Unendliches Wachstum kann es in einer endlichen Welt aber nicht geben. Dieser Grundsatz gilt auch weiterhin in Nauheim.“

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