Heute nun unser letzter Auszug aus dem Wahlprogramm.
Nachverdichtung
Wir wagen uns auch an die Knackpunkt- und Empörungsthemen (zumindest mancher Zeitgenossen) der vergangenen Wochen.
Die Diskussion um ein vermeintliches #Einfamilienhausverbot in Deutschland läuft auch eher nach dem Motto:
„Lob kommt von alleine. Kritik muss man sich erarbeiten.“
Aber der Einfachheit halber stellen wir gleich mal voran:
Wir Grüne in Nauheim verbieten niemandem sein Einfamilienhaus. Wir ziehen es niemandem unter dem Hintern weg und wir verbieten auch nicht die Errichtung von selbigem.
Gerade wer unsere Position zur Gestaltungssatzung kennt (wer nicht, wird sie in ein paar Tagen hier kennenlernen), weiß, dass es eher umgekehrt ist.
Dies alles ändert aber nichts daran, dass in einer Kommune, die zu 100% Siedlungsbeschränkt ist, schon alleine aus diesem Grund ein intelligentes Flächennutzungsmanagement einziehen muss. Darüber hinaus müssen wir den Flächenverbrauch insgesamt stoppen, wenn wir unsere Natur und unsere Umwelt erhalten wollen. Nauheim wächst – durch Nachverdichtung!
In unserem #Wahlprogramm halten wir zum Thema #Nachverdichtung deshalb fest:
„In Hessen wurden in den letzten Jahren 2,8 bis 3 Hektar Fläche pro Tag „verbraucht“. Dabei gehören Böden zu den komplexesten Ökosystemen überhaupt. Einmal bebaut, sind sie unwiederbringlich zerstört.
Leider ist eine Trendwende nicht in Sicht, trotz des im Landesentwicklungsplan festgelegten Ziel eines „Netto-Null-Verbrauchs“.
Unser Ziel ist es, neuen Flächenversiegelungen entgegen zu wirken, denn auch der Flächenverbrauch vernichtet Lebensräume. Pflanzen verbreiten sich anhand von Vernetzungsstrukturen wie Wegrainen, Hecken oder gewachsenen Waldrändern. Werden diese zerschnitten oder Blumenwiesen zubetoniert, schwindet der Lebensraum von Pflanzen und Tieren.
Landwirtschaftlich genutzter Boden ist Garant für die Sicherung unserer Ernährung, darüber hinaus filtert er Schadstoffe aus Niederschlägen und sichert unser Grundwasser.
Das bedeutet nicht, dass nicht mehr gebaut werden soll, sondern, dass anders gebaut werden muss. Artenschutz muss konsequent bei der Planung von Neu- und Umbauten berücksichtigt werden. Die (Wieder-) Vernetzung von Biotopen muss vorantrieben werden. Das gilt auch und gerade für die zukünftige Bebauung des neuen Gewerbegebietes.
Innerhalb der Siedlungs- und Verkehrsfläche ist ein Teil der Böden durch darauf errichtete Gebäude versiegelt. Auch unbebaute Flächen – wie Freiflächen, Betriebsflächen, Verkehrs- oder auch Erholungsflächen – sind teilweise mit Beton, Pflastersteinen oder wassergebundenen Decken befestigt und damit ganz oder teilweise versiegelt. Dies hat unter anderem negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, das Mikroklima, die natürliche Bodenfruchtbarkeit etc.
Wir möchten diese versiegelten Flächen reduzieren durch die Förderung des Einsatzes von z. B. versickerungsfähigen Steinen, durch intelligente Nachverdichtung oder durch eine Förderung des Rückbaus bereits bestehender versiegelter Flächen. Bei Neubauten sollte eine Flächenversiegelung soweit als möglich auf ein Minimum reduziert werden.
Durch eine Leerstands-Datenbank könnten geeignete Objekte schneller identifiziert und neue Versiegelungsflächen vermieden werden. Landwirtschaftliche Vorrangflächen müssen unter besonderen Schutz gestellt werden.“
Gewerbe
Besondere Zeiten , erfordern besondere Maßnahmen !
Gerade während einer Pandemie ist es nicht einfach für unsere Gewerbetreibenden. Die Friseurbetriebe haben noch bis kommenden Montag geschlossen. Für Gastronmien ist bis auf weiteres noch mit einem reinen Take-Away-Betrieb zu rechnen. Für Übernachtungsbetriebe ist noch keine Öffnungsperspektive abzusehen.
Gerade in den genannten Bereichen kann und muss die Devise lauten: Größtmögliche Flexibilität und unkomplizierte Hilfe vor Ort!
Aber auch für unsere Handwerksbetriebe braucht es Lösungen. Viele sind zwar aufgrund Ihres Geschäftsbereichs vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Was passiert aber, wenn künftig Aufträge ausbleiben, wenn beispielsweise die Folgen von Kurzarbeit und geringeren Gehältern sich niederschlagen? Hier wird auch die Gemeinde Nauheim das örtliche Gewerbe unterstützen, wo es nur möglich ist.
Einfach, unkompliziert, flexibel!
Der Gewerbepark-Süd ist die nächste und voraussichtlich letzte Möglichkeit neues Gewerbe im großen Stil nach Nauheim zu ziehen oder vorhandenem Gewerbe die Möglichkeit des Umzugs und damit verbunden der Vergrößerung und/oder Verbesserung des eigenen Standorts zu bieten. Die Entwicklung hierzu dauert heute schon viel zu lang, wenn man bedenkt, dass der aktuelle Stand des Bebauungsplans am morgigen Donnerstag, den 25.02.2021, sein 10-Jähriges Jubiläum feiert und das gesamte Verfahren bereits seit 17 (!!!) Jahren läuft.
Hier muss und soll sich in der nächsten Wahlperiode mehr bewegen, wie nur Erdhaufen!
Zum Thema #Gewerbe enthält unser #Wahlprogramm:
„In Nauheim gibt es ein breitgefächertes Gewerbeangebot. Von Industrie- über Handwerks- bis zu Handels- und Einzelhandelsbetrieben, Dienstleistungsbetrieben, Banken, Versicherungen und Gaststätten bietet Nauheim alles, was zur Versorgung notwendig ist.
Wir wünschen uns schnelle und unkomplizierte Unterstützung für alle Gewerbetreibenden, gerade in schwierigen Zeiten.“
Verkehrslärm & Luftverschmutzung
Corona hat vieles verändert. Auch beim Thema Lärm. Insbesondere dem des Flughafens .
Der Rückgang der Flugbewegungen ist dramatisch. Er wird auch für einige Jahre anhalten, bevor er überhaupt auf das Niveau von 2019 zurückkommt. Nicht desto trotz müssen wir als Kommune wachsam sein und dürfen uns nicht einfach zurücklehnen.
Gerade nach der Krise darf das Erreichte nicht einfach wieder vom Tisch gekehrt werden. Nauheim braucht eine starke Stimme in der Fluglärmkommission, die nicht nur das bestehende verwaltet, sondern aktiv eigene Visionen für die Zukunft entwickelt und nachhaltige Lösungen vorantreibt.
Aber auch über den Fluglärm hinaus ist Nauheim in unterschiedlichen Bereichen von Verkehrslärm betroffen. Dem Lärm von oben, schließt sich der Lärm im Norden von der Autobahn und im Süden durch die Bahn an.
Wir wollen uns weiter für mehr Lebensqualität und weniger Verkehrslärm und weniger Luftverschmutzung engagieren. In unserem #Wahlprogramm haben wir formuliert:
„Nauheim liegt verkehrsgünstig zwischen Autobahn, Bahnlinie und Flughafen. Das hat trotz einiger Vorteile jedoch direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität und Gesundheit der hier lebenden Menschen.
Wir werden weiterhin daran arbeiten, bestehende Belastungen durch Lärm und Luftverschmutzung zu verringern und ein echtes Nachtflugverbot durchzusetzen.“
Mobilität
Schon die Prinzen wussten:
„Nur Genießer fahren Fahrrad
Die Prinzen
und sind immer schneller da“
Wer die Mobilität der Zukunft definiert, kommt natürlich nicht an allen Automobilen vorbei. E-Autos, alternative Antriebskonzepte und Wasserstoff als Verbrennungstechnik stehen kurz davor am Automobilmarkt die Vorherrschaft des Verbrenners zu brechen.
Die wahre Revolution steht aber erst an und liegt in intelligenter Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger. Diese müssen optimal aufeinander abgestimmt sein, um den Nutzer*innen eben die Chance zu geben, auf dem schnellsten Weg von A nach B zu kommen. Und das am besten ohne sich vorher groß überlegen zu müssen, wie es funktioniert.
Das Verkehrsmittel der Wahl im Individualverkehr kann das eigene Auto sein. Besser voran kommt man aber oft mit dem Fahrrad. Insbesondere auf kurzen Strecken liegen die Vorteile auf der Hand.
Zum Thema #Mobilität halten wir in unserem #Wahlprogramm fest:
„Für uns ist Mobilität mehr als Auto fahren. Immer mehr Menschen entscheiden sich für öffentliche Verkehrsmittel oder nutzen das wendige, sparsame Fahrrad. Man kommt oft schneller und preiswerter ans Ziel und spart sich Staus und die Parkplatzsuche.
Insbesondere mit dem Radfahren tut man obendrein noch etwas für seine Gesundheit. Dazu kommt: Radverkehr verursacht weder Luftverschmutzung noch Lärm.
Mehr Radverkehr bedeutet nicht nur höhere Lebensqualität, sondern ist auch ein wichtiger Baustein in einem intelligenten Verkehrsmix. Auf gut ausgebauten Radwegen in Kombination mit einem funktionierenden ÖPNV kommt man vom Dorf in die Stadt, von Zuhause zur Arbeit besser und schneller voran als mit dem Auto.
Deswegen halten wir den Ausbau von vorhandenen und den Neubau von Radwegen sowie einen besseren ÖPNV für wichtig.“
Barrierefreiheit
Barrieren beginnen im Kopf und enden an der Bordsteinkante!
Wir Grüne wollen eine inklusive Gemeinde Nauheim. Dafür braucht es nicht nur mehr Barrierefreiheit an Bushaltestellen oder einen Aufzug im Rathaus. Inklusiv bedeutet für uns die barrierefreie Teilhabe aller Menschen an allen Angeboten der Gemeinde.
Sei es nun im ÖPNV und auf Straßen und Wegen oder aber bei einer Sitzung der Gemeindevertretung und ihrer Ausschüsse. Sie geht aber noch viel weiter und betrifft auch die digitale Teilhabe im Internet, beim Einkaufen und auf Veranstaltungen.
Um alle Barrieren abzubauen, müssen wir uns selbst immer wieder hinterfragen und nach Möglichkeiten der Teilhabe für alle suchen.
In unserem #Wahlprogramm halten wir zur #Barrierefreiheit fest:
„Erste barrierefreie Bushaltestellen und ein Aufzug im Rathaus sind erste Schritte in Richtung Barrierefreiheit, jedoch liegt immer noch ein weiter Weg vor uns. Gerade bei den Geh- und Überwegen könnte durch einfache Maßnahmen wie abgesenkte, visuell kontrastierende Bordsteine an Überquerungshilfen, taktile Bodenleitsysteme etc. eine Verbesserung der Barrierefreiheit unserer Gemeinde erreicht werden.
Wir wollen mit unserer Politik dafür sorgen, dass Menschen mit Einschränkungen im Alltag nicht mehr auf Barrieren treffen.“
Historischer Ortskern
Schwierige Themen Part II. Denn auch hier geht es letztlich um Gestaltung von baulichen Gegebenheiten und enthalten ist am Ende natürlich das Thema #Eigenheim.
Aber gerade schwierige Themen sind auch schöne Themen, geht es doch insbesondere in Nauheim auch um die schönen Ecken und verborgende Plätze.
Wir wollen, dass diese schönen Ecken und verborgenen Plätze in ihrer Form erhalten bleiben, gepflegt und Potentiale gehoben werden.
In den vergangenen Jahren gab es verschiedene Bauprojekte, die das Außenbild der Gemeinde maßgeblich geändert haben. Prominente Beispiele sind natürlich die Feldchenbebauung und das Atrium an der Neuen Ortsmitte. Aber auch die neue mehrstöckige Bebauung in der Schillerstraße (/Ecke Königstädter Straße).
Es gab und gibt aber auch Bauprojekte im Alten Ortskern, die derzeit heiß diskutiert werden, vor dem Hintergrund, dass sich eben nicht jede neue Bebauung in historische Begebenheiten einpassen. Leider können im Rahmen des Baurechts weder die Gemeinde Nauheim noch die Bauaufsicht des Kreises auf Basis von Bebauungsplänen oder der Baugesetzgebung in gestalterische Begebenheiten eingreifen.
Aus diesem Grund möchten wir für bestimmte Bereiche in Nauheim eine Gestaltungssatzung auf den Weg bringen, die sich genau um diese Punkte kümmert.
In unserem #Wahlprogramm halten wir zum #HistorischenOrtskern fest:
„Nauheim ist ein Ort, in dem Jung und Alt gerne leben.
Wir haben einen beschaulichen historischen Ortskern und wir möchten, dass dieser auch in Zukunft so erhalten bleibt.
Für ganz Nauheim wünschen wir uns für zukünftige Errichtungen von Neubauten, dass sie sich harmonisch in die Umgebung einfügen. Deswegen halten wir eine Gestaltungssatzung, in der wir solche Dinge festlegen können, für wichtig.“