Pressemitteilung: Zum „Erhalt“ des Ried-Casinos

Nun soll also mit dem Ried-Casino aus Wahlkampfgründen eine neue – diesmal leider schon tote – Sau durchs Dorf getrieben werden.

Und die mittlerweile fast schon zur Gewohnheit werdende unangemessene Hektik und Eile kann längst nicht mehr als Zufall oder unabweisbar verkauft werden – das ist Programm, aber keiner der Initiatoren will wahrhaben, dass diese plumpe „Strategie“ recht offensichtlich ist.

Erst lässt man das bestehende Ried-Casino den Bach runter gehen und fühlt sich nicht zuständig, weil es ja ein privatwirtschaftliches Unternehmen ist. Jetzt ist aber Wahlkampf und da sind plötzlich alle daran interessiert, das tote Kind wieder zum Leben zu erwecken – aber nur für das aktuelle Wahljahr, denn längerfristige Zusagen/Garantien will/soll ja keiner geben.

Auch wenn wir grundsätzlich eine Existenz des Ried-Casino als Kultur- und Programmkino befürworten, haben wir ein Problem damit, auf diesen Karren aufzuspringen (bzw. uns vor selbigen spannen zu lassen).

Natürlich würde (und soll) ein Förderverein auch an der gemeindlichen Vereinsförderung partizipieren, aber ein solcher Verein kann nicht per Dekret zum Leben erweckt werden, weil einzelne Personen der Meinung sind, damit jetzt bei den anstehenden Wahlen punkten zu können. Ein solches Konstrukt wäre nicht lange lebensfähig und wird bei den ersten Problemen wie eine Seifenblase platzen.

Der Zug zum Ried-Casino mit seinem bisherigen Konzept ist abgefahren und falls seitens der Gemeinde bzw. des Gemeindevorstands ein wirkliches Interesse bestanden haben sollte, dort mit zu fahren, hat man den rechtzeitigen Aufsprung schon lange verpennt. Jetzt dem Ganzen z.B. in Form von Mietgarantien noch Geld hinterher zu werfen, können wir uns nicht leisten. Wenn der aktuelle Aktionismus letztes Jahr nur ansatzweise zu beobachten gewesen wäre, hätten wir jetzt vielleicht noch einen laufenden Geschäftsbetrieb im Ried-Casino, aber damals standen ja keine Wahlen an.

Es ist natürlich legitim und auch erwünscht, wenn die Politik versucht, Anstöße zu geben und/oder Initiativen unterstützt. Selbstverständlich auch in Wahljahren. Aber das soll bitte in der Sache zielgerichtet und nicht nur auf einen kurzfristigen Erfolg bei der nächsten Stimmabgabe ausgerichtet sein!

Wir können hier leider keine Erfolgsprognose für den wirtschaftlichen Betrieb einer Nachfolge-Einrichtung des Ried-Casinos abgeben. Im Gegenteil: der bisherige Verlauf hat gezeigt, dass sich diese Einrichtung wirtschaftlich nicht getragen hat und die Konkurrenz durch High-Tech-Kinopaläste und privates Home-Entertainment lässt eher eine weitere Verschärfung als eine Entspannung des Marktes erwarten.

Ein Erhalt des Ried-Casinos ist nur mit einem runderneuerten Konzeptsinnvoll, das auf absehbare Zeit eine wirtschaftliche Tragfähigkeit erwarten lässt. Darauf aufbauend kann es dann auch Sinn machen, eine Anschubförderung durch die Gemeinde vorzusehen. Es sind aber jetzt bereits vier Monate seit Schließung vergangen und es ist nicht zu erwarten, dass in den nächsten Tagen ein solches Konzept aus dem Ärmel geschüttelt werden wird.

Eine finanzielle Unterstützung ohne Konzept, bloß weil eben noch eine Sitzung im März stattfindet, passt zwar leider zur gelebten Praxis in der Gemeinde, wird aber von uns keine Zustimmung finden.

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