Besichtigung der Geothermiekraftwerke Landau und Insheim

Im Rahmen des Bürgerforums Dialoggeo zum Geothermieprojekt Groß-Gerau lud die Stiftung Risiko Dialog zur Besichtigung der Geothermiekraftwerke in Landau und Insheim in der Pfalz. Rund 80 interessierte BürgerInnen aus dem Raum Groß-Gerau  nahmen  die Möglichkeit wahr, sich vor Ort zu informieren, darunter auch vier Vertreter der Fraktion Bündnis90/Die Grünen in Nauheim.

Nach den Foren zu Grundlagen und Risiken der Geothermie war die Ortsbesichtigung  eine gute Gelegenheit um einen Eindruck von der Technik , Größe und Lautstärke der Anlagen zu verschaffen.

Den einleitenden Vortrag des Geschäftsführers Hr. Lerch des Geothermiekraftwerks Landau stellen wir an dieser Stelle zur Verfügung (Wir bitten die Tonqualität zu entschuldigen):

[youtube qCC3XIgNeMQ]
[youtube aKgguV3ldLg]

Der Standort des Geothermiekraftwerks Landau (Homepage: www.geox-gmbh.de) befindet sich in einer als zum Erstellungszeitpunkt als Industriegebiet ausgewiesenen Fläche, was man der Anlage auch ansieht und vor allem auch anhört. Da die Anforderungen an den  Lärmschutz in Industriegebieten deutlich niedriger sind, gibt es nur wenige Schallschutzmaßnahmen.

Kernstück der Anlage sind die Förder- und Injektionsbohrung, die bis in eine Tiefe von ca. 3 KM reichen. An der Oberfläche sind davon nur relativ unspektakuläre Verrohrungen zu sehen, dahinter die Förderpumpe. Dominiert wird die Anlage von der großen Kühlanlage, die sich erhöht auf einer Stahlkonstruktion befindet.  Eine angeschlossene Halle beinhaltet die Technik der Anlage, die mannlos betrieben wird. In Landau wird Strom erzeugt sowie die Restwärme zur Fernwärmeversorgung genutzt. Für die kommende Landesgartenschau in Landau wird die Anlange in den kommenden Monaten schallschutztechnisch und optisch nachgerüstet,  um den strengeren Anforderungen an den Lärmschutz gerecht zu werden. Das angrenzende Gelände der Landesgartenschau soll im Nachgang zu einer Wohnanlage umgewidmet werden.

Des Weiteren wird in den nächsten Monaten eine zusätzliche Injektionsbohrung erfolgen. Die Ursache hierfür sind induzierte Erdbeben, die durch das Verpressen des Thermalwassers zurück in den Boden auftraten. Da dieses mit großem Druck geschah, soll eine weitere Bohrung diesem Druck auf 2 Bohrungen verteilen. Derzeit läuft das Kraftwerk nur mit eingeschränkter Leistung. Die seismische Aktivität rund um das Kraftwerk wird durch ein Sensornetzwerk überwacht.

Das Geothermiekraftwerk Insheim ist in der Entwicklung der Geothermie schon ein gutes Stück weiter und wurde ausgehend von den Erfahrungen von Landau in verbesserter Form erschlossen und gebaut. Homepage des Kraftwerks Insheim: www.pfalzwerke-geofuture.de. Das Kraftwerk wurde im vergangenen November in Betrieb genommen und wird derzeit stufenweise hochgefahren. Leider war es zum Besichtigungszeitpunkt aufgrund eines Schadens an der Förderpumpe außer Betrieb, so dass man sich kein Bild von der Lärmemission machen konnte. Nach Angabe des Geschäftsführers gelten die strengeren Lärmschutzanforderungen eines Wohngebietes (max. 35 dB(A) Nachts) und diese würden auch eingehalten.  Das Kraftwerk verfügt über eine Lärmschutzwand in Richtung Wohnbebauung.

Erfahrungen, die man mit dem Kraftwerk in Landau gemacht hat, wurden in Insheim umgesetzt. Die Injektionsbohrung wurde mit einem zweiten Seitenarm versehen, um von vornherein mit zwei Injektionsbohrungen Problemen mit zu großen Einpressdruck vorzubeugen.

Ein Messnetz überwacht die oberflächennnahen Erderschütterungen und passt bei Bedarf die Leistung des Kraftwerks an. Derzeit wird nur Strom produziert, da sich kein geeigneter Abnehmern für Fernwärme in der Nähe befindet. Auch in Insheim dominiert die Kühlanlage das Kraftwerk. Die Stahlunterkonstruktion ist jedoch ein Stück in den Erdboden versenkt, so dass die Konstruktion nicht ganz so wuchtig wirkt. Die restliche Technik ist in einer Halle untergebracht.

Optisch wirkt die Anlage sehr viel moderner als die in Landau und fügt sich ganz gut in die Landschaft ein. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich eine kleine Kläranlage und eine Kleingartenanlage. Zwischen Ortsgebiet und Kraftwerk befindet sich eine Bahnstrecke, das Kraftwerk selber steht direkt an der Autobahn.

Wir werden zu späterem Zeitpunkt noch Bilder nachreichen und in der Galerie zur Verfügung stellen.

Artikel kommentieren

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Entnimm Weiteres bitte der Datenschutzerklärung.

Ein Kommentar

  1. Die Tonqualität ist leider sehr schlecht, so dass die Info darunter leidet.
    Trotzdem informativ, vor allem, was die Tiefengeologie des Oberrheingrabens anbetrifft!

    Die öffentl. Diskussion in Landau geht um die Gebäudeschäden. Es wäre wünschenswert zu erfahren, wir Sie damit umgehen. Die emutional aufgeladenen Infos der Geothermie-Gegner beherrschen z.Zt. das Meinungsbild!