Die Fraktion der Grünen hat nach der Fraktionssitzung vom 19.11.2013 einen Änderungsantrag in die Debatte zu den Haushaltsberatungen eingebracht. In der Öffentlichkeit wird zur Zeit die Verlagerung des Sportparks diskutiert, die von Bürgermeister Jan Fischer (CDU) bereits in 2012 vorgedacht und nun wie von der CDU mit Antrag angestoßen bis Ende des 1. Quartals 2014 zur Entscheidung gebracht werden soll. Dabei ist immer wieder von Visionen die Rede.
Als Grüne sind auch wir nicht frei davon visionär zu sein oder zumindest sein zu wollen. Dennoch müssen wir als verantwortungsvolle Fraktion in der Gemeindevertretung auf die ökologischen und ökonomischen Risiken dieses Projekts hinweisen. Aus diesem Grund haben wir uns in den vergangenen Wochen intensiv mit diesem Thema befasst und hierzu auch mit Vertretern des Umweltschutzverbandes BUND e.V., aber auch Vertretern des Sportvereins SV 07 Nauheim zusammengesetzt und über das Projekt gesprochen. Fakt ist: Im Nauheimer Sportpark gibt es dringenden Sanierungsbedarf. Zum einen steht eine Erneuerung der Kunstrasenfläche des Hauptspielfeldes an, zum anderen gibt es einen Sanierungsstau beim Sportparkeingangsgebäude und hier insbesondere bei den Sanitäranlagen. Und dieser Sanierungsbedarf kostet Geld. Sogar viel Geld.
Wir Grüne stehen der Vision des Bürgermeisters nicht grundsätzlich negativ gegenüber. Es gibt allerdings noch viele offene Fragen, auf die wir für eine positive Entscheidung eine Antwort benötigen. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei: Nauheim ist Schutzschirmkommune, wir haben immer noch einen defizitären Haushalt und auch nach dem angestrebten Haushaltsausgleich 2016 wird es unsere oberste Pflicht sein zunächst den Schuldenstand zu verringern, bevor neue Schulden gemacht werden können. Dies bedeutet, unter dem Strich soll eine Verlagerung nicht mehr kosten, als eine Modernisierung/Sanierung am jetzigen Standort. Im Idealfall sollte ein Investorengeschäft sogar eine Win-Win-Situation schaffen. In der jüngeren Nauheimer Vergangenheit war dies nicht immer der Fall. Beispielhaft sei hier das ‚Filetstück‘ Feldchen genannt, dass heute zwar voll bebaut und in neuem Gewand auch zu gefallen weiß, dass aber nie die Ergebnisse abgeworfen hat, die aus den hochgesteckten Erwartungen erhofft wurden. Im Gegenteil sind es auch die Entscheidungen die im Zusammenhang mit dem Feldchen getroffen wurden, die einen Teil der heutigen Nauheimer Haushaltslage ausmachen.
Auch aus diesem Grund möchten wir der Vision unseres Bürgermeisters unsere eigene Planung gegenüberstellen. Wir können uns vorstellen, dass die Modernisierung des Sportparks an vorhandener Stelle durchaus ebenfalls attraktiv (oder sogar attraktiver) für alle Beteiligten gestaltet werden kann. Unser Vorschlag ist in seinen Grundzügen mit den oben genannten Vertretern kommuniziert worden. Keiner unserer Vorschläge ist hierbei „undurchführbar“ (ein Hauptspielfeld aus Kunstrasen ist möglich, die Nutzung der Sanitärräume des SV 07 durch andere Vereine ist, nach dem im kommenden Jahr vorzunehmenden Anbau am Vereinsheim des SV 07, möglich etc.). Unter der Beachtung, dass der SV 07 Nauheim sein Vereinsheim in jedem Fall umbauen wird, da eine Verzögerung bis zum Projektstart nicht mehr möglich sein wird, halten wir unsere Planung insgesamt für ökonomisch auch sinnvoller. Wir möchten alle drei Planungen nebeneinanderstellen, eine Wertung durchführen können und dann auf Basis der Ergebnisse entscheiden. Nicht mehr, nicht weniger.
Aus ökologischer Sicht ist festzuhalten, dass bei einer Verlagerung des Sportparks an andere Stelle (z.B. an der Kläranlage) insbesondere am jetzigen Standort enorme zusätzliche Flächenversiegelungen entstehen, der ein ökologischer Ausgleich an anderer Stelle entge-genstehen sollte. Hierzu sind noch sehr viele Fragen offen, die ebenfalls im Rahmen der Machbarkeitsstudie zu beantworten sind.


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