Projekt Feinstaub-Messung in Nauheim

Feinstaubalarm ist heute bereits ein allgegenwärtiges Thema in Stuttgart, der Hauptstadt Baden-Württembergs. Auch begünstigt durch die Tallage, bei der sich die Luft wie in einer Glocke sammelt, musste in Stuttgart in diesem Jahr schon oft entsprechender Alarm ausgerufen werden. Feinstaub, das sind die kleinsten Partikel aus Verbrennungsprozessen, die in den Abgasen von Verbrennungsmotoren, Industrieanlagen und Heizungen enthalten sind. Aber auch Pilzsporen, die Landwirtschaft und Flugverkehr (hier im wesentlichen als Ultrafeinstaub) tragen zur Belastung bei. Die WHO gibt hierbei folgende Grenzwerte für Feinstaubpartikel der Größen PM10 und PM2,5 an (aus Wikipedia):

  1. Jahresmittel PM10 20 µg/m³
  2. Jahresmittel PM2,5 10 µg/m³
  3. Tagesmittel PM10 50 µg/m³ ohne zulässige Tage, an denen eine Überschreitung möglich ist.
  4. Tagesmittel PM2,5 25 µg/m³ ohne zulässige Tage, an denen eine Überschreitung möglich ist.

Auch wenn die Feinstaubbelastung in Stuttgart deutlich dramatischer ist, wie an anderen Orten Deutschlands, ist die Diskussion darüber tagesaktuell und wird breit geführt.

Die Entstehung von Feinstaub in Deutschland teilt sich wie folgt unter den Verursachern auf:

  • 74.000 t/Jahr entstehen in der Wirtschaft,
  • 64.000 t/Jahr im Verkehr (hierbei 16.000 t/Jahr im Luft- und Schiffsverkehr),
  • 33.000 t/Jahr kommen aus Privathaushalten,
  • 19.000 t/Jahr aus Elektrizitäts- und Fernheizwerken und
  • 15.000 t/Jahr aus der Landwirtschaft.

https://de.wikipedia.org/wiki/Feinstaub

Auch in unserem Umfeld sind wir also von verschiedenen Einflussfaktoren umgeben, die die Luftqualität positive wie negativ beeinflussen. Ultrafeinstaub selbst können wir nicht messen und eine entsprechende Messstation wird zunächst nicht in Nauheim errichtet. Trotzdem wollen wir wissen wie die Situation in Nauheim aussieht.

Wir beteiligen uns seit Mitte Juni am Luftdaten-Projekt des OK Lab Stuttgart, welches ein Sensoren-Projekt in Stuttgart aufgebaut und die Datenbank/Visualisierung auch Deutschlandweit geöffnet hat. Nachdem im Juni der erste Sensor in der Reiherstraße in Betrieb gegangen ist, haben wir in der letzten Woche einen weiteren Sensor am Hegbachsee installiert. Weitere Sensoren sind in Planung und sollen folgen. Wir wollen dabei nicht nur in ruhigen Wohngebieten messen, sondern auch an Hauptstraßen, am Atrium und in der Nähe von Industriebetrieben. Hierbei geht es uns in erster Linie nicht darum Betriebe und Verursacher negativ darszustellen, sondern vielmehr ein Gefühl dafür zu bekommen, wie und wo Feinstaub entsteht und wie er sich verteilt, bzw. wie Spitzen auf-, aber auch wieder abgebaut werden. Hierzu sind zwei weitere Sensoren in der zeitlich nahen Planung.

Im Herbst wollen wir dann zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Feinstaub einladen, auf der wir uns von Experten darüber informieren lassen wollen, welche Bedeutung Feinstaub hat und welche Maßnahmen sinnvoll sind diesen zu vermeiden.

In jedem Fall wollen wir jeder/m interessierten Nauheimer Bürger*in anbieten bei uns einen Feinstaubsensor zu bestellen. Der Unkostenbeitrag liegt hier bei ca. 25,- € (wird entsprechend der Bauteilkosten immer je Bestellung kalkuliert) zzgl. 10,- € Unkostenpauschale wenn der Zusammenbau durch uns gewünscht wird. Die Unkostenpauschale werden wir zu 100% als Spende an den Förderverein der Feuerwehr Nauheim und dort zur Weitergabe an die Jugendfeuerwehr weiterleiten. Wer sich für einen Sensor interessiert meldet sich über die E-Mail-Adresse: email hidden; JavaScript is required. Die Lieferzeit beträgt aktuell ca. 4-6 Wochen, da wir keine Teile an Lager haben. Alternativ kann jeder Bastelbegeisterte sich die Teile über die Seite www.luftdaten.info selbst bestellen.

Die Messstation besteht hierbei aus wenigen Komponenten, die mit ein wenig handwerklichem Geschick schnell zusammengebaut werden kann. Dazu gehören ein Entwicklerboard des Typs NodeMCU mit ESP8266 Chip inkl. WLAN, dem Feinstaubsensor SDS011 und einem Temperatur und Feuchtesensor DHT22. Ergänzt wird das ganze mit 2 Marley Silent Bögen aus dem Baumarkt (Wetterschutz), ein paar Kabeln, einer Rohrschelle und einem Ansaugschlauch 6 mm. Der Energieverbrauch liegt bei knapp 1 Watt und die Internetkosten sind marginal. Bis auf das USB-Netzteil ist bei dem Bausatz alles inklusive.

Zu unseren aktuellen Sensoren geht es hier entlang:

Übersichtskarte von Luftdaten.Info

Sensor Nauheim_01 in Opensensemap

Sensor Nauheim_02 in Opensensemap

Luftdatensensor Reiherstraße beim Luftdaten-Projekt

Luftdatensensor Hegbachsee beim Luftdaten-Projekt

Weitere Informationen werden wir folgen lassen.

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.