Kandidatenvorstellung: MARCO!

Auch Dienstags grüßt in Nauheim derzeit das Nutria.

Es geht weiter mit unserer Kandidatenvorstellung. Diesmal haben wir unseren Fraktionsvorsitzenden und Spitzenkandidaten Marco Müller mit Fragen versorgt und wollten so einiges von ihm wissen. Ob er uns auch geantwortet hat? Tja, findet es heraus.

Viel Spaß mit den Fragen und den Antworten:FullSizeRender

Marco, Du bist seit 2011 in der Gemeindevertretung. Erst als normales Fraktionsmitglied und seit 2012 als Fraktionsvorsitzender der Grünen. Was hat sich für Dich geändert?

Also eigentlich müsste diese Fragen ja von meinen Fraktionskollegen beantwortet warden, die müssen schließlich mit mir auskommen. 😉 Ich habe versucht die gute Arbeit meiner Vorgänger fortzusetzen. Mir wäre es insgesamt lieb gewesen, wenn Thomas Kötz Nauheim nicht verlassen hätte und er weiter Fraktionssprecher geblieben wäre. Für mich hat sich mit der Übernahme des Amtes der Arbeitsaufwand schon erhöht. Man trägt jetzt ein wenig mehr Verantwortung, „gewinnt“ Aufgaben hinzu und steht mehr im Mittelpunkt. Mir macht das bisher aber viel Spaß, weil die Fraktion mich auch tatkräftig unterstützt und wir wirklich richtig gut zusammenarbeiten.

Du hast dir einen technischen Beruf ausgesucht. Hat es dich nie hauptberuflich in die Politik gezogen?

Mich hat es in jüngeren Jahren eigentlich nie überhaupt so richtig in die Politik gezogen. Ich war weder Klassensprecher, noch habe ich mich für Vereinsarbeit (also organisatorisch oder im Vorstand) interessiert.

Vielleicht war ich unterbewusst auch immer etwas von meinem Onkel abgeschreckt, der ja als Betriebsratsvorsitzender der Adam Opel AG und mit vielen Nebentätigkeiten in Partei, Verbänden und Organisationen sehr stark eingebunden war. Ich habe den Weg in die Politik erst 2008 gefunden, nachdem unsere erste Tochter geboren wurde. Damals hat es mich gleich zu den Grünen gezogen und ich habe da relative schnell Dinge gefunden, bei denen ich mitarbeiten und mithelfen konnte. Schon die damalige Fraktion war sehr aufgeschlossen für Input von außen und hat mich sofort integriert.

Auch wenn ich als Dipl.-Ing. Mechatronik über zehn Jahre hauptsächlich in technischen Berufen gearbeitet habe, bin ich heute ja sogar als Betriebsrat dann doch in einem „politischen“ Beruf tätig. Irgendwie habe ich die familiären Fußstapfen also doch gefunden.

Hast du überhaupt noch Zeit für deine Familie, die ihr gemeinsam genießen könnt?

FullSizeRender5Wenn es nach meiner Frau geht: definitiv zu wenig.

Andererseits ist ja auch immer die Frage, wie man seine Freizeit verbringt. Andere Menschen haben auch Hobbies und engagieren sich in Vereinen, gehen viel aus oder treiben Sport. Mein Hobby ist die Politik. Außerhalb von Wahlen versuche ich das Wochenende weitestgehend Politikfrei zu halten. Das gelingt nicht immer, aber daran kann man arbeiten. Wenn meine Frau mir heute sagen würde, ich solle meine Tätigkeiten reduzieren, würde ich das aber vermutlich tun. Familie geht vor. Bisher unterstützt sie mich aber und motiviert mich eher mich zu engagieren.

Ganz profan: ab welcher Wetterlage fährst Du mit dem Fahrrad statt der Bahn zur Arbeit?

Wir haben als Familie nur ein Auto. Die Regel ist: wenn meine Frau es braucht, kann ich es nicht haben. Dann nehme ich erst einmal das Fahrrad. In manchen Wochen fahre ich 2x mit dem Rad in anderen kann es aber auch die ganze Woche sein. Im Sommer eher mehr, als im Winter.

FullSizeRender4Ich habe mir im Sommer 2014 ein Pedelec gekauft und versuche so viel wie möglich der Strecke zur Arbeit mit dem Rad zu erfahren. Bei Regen, Kälte oder Dunkelheit fahre ich die Teilstreck vom Nauheimer Bahnhof bis nach Darmstadt mit der Bahn. So trifft man mich derzeit morgens oft am Bahnhof.

Insgesamt habe ich meine Radkilometer pro Jahr aber schon auf über 3.000 km gesteigert. Die Verbindung nach Darmstadt ist sowohl von der Radstrecke, als auch mit der Bahn gut. Zu den Hauptverkehrszeiten fährt die RB75 halbstündig, die Fahrradmitnahme ist kein Problem. Ich bin sehr gespannt, wie es läuft, wenn ab Dezember 2018 die Hessische Landesbahn die Strecke übernimmt. Vielleicht kann man den Streckenplan sukzessiv noch erweitern. Wir wollen ja, dass eine Direktverbindung nach Frankfurt über Groß-Gerau zumindest getestet wird.

Sind in deiner Familie alle so redegewandt wie du?

Du findest mich redegewandt? Ich muss bei anderen Veranstaltungen gewesen sein. Eigentlich rede ich gar nicht gerne vor Leuten. Ich diskutiere lieber. Das muss so eine ‚Müller-Krankheit‘ sein, bei der es auf Familienfeiern und Veranstaltungen durchaus mal lauter werden kann.

Gibt es noch so was wie Lampenfieber, vor einer Rede bzw einem mündlichen Beitrag im Parlament?

Definitiv. Mal mehr, mal weniger. Da hilft nur durchatmen, versuchen ruhig zu bleiben und gute Vorbereitung.

Was machen wenn ein politischer Gegner persönlich wird oder mit dem Kopf schüttelt?

Ich bin ja selbst eher impulsiv. Ich hoffe dann immer, dass mich einer meiner Fraktionskollegen wieder einfängt. Das gelingt bisher ganz gut.

Was ist eigentlich der „Ältestenrat“?

Da sitzen die Greise der Gemeindevertretung zusammen und beratschlagen, wie man die anderen Gemeindevertreter mal wieder richtig ärgern kann. 🙂

Nein, natürlich nicht. Der Ältestenrat ist die Zusammenkunft des Gemeindevertretervorstehers, der Fraktionsvorsitzenden und dem Bürgermeister als Gast. Der Ältestenrat bereitet sensible Themen vor und unterstützt den Gemeindevertretervorsteher bei der Ausübung seiner Tätigkeit. Also auch solche Sachen wie den jährlichen Sitzungskalender, den Ablauf von Sitzungen, die Sitzordnung selber und so weiter. Der Ältestenrat kann dabei keine bindenden Beschlüsse fassen.

Findest du, dass die Nauheimer Parteien die neuen Medien sinnvoll nutzen?

Nein. Es gibt ein breites Spektrum an „Zuständen“ in Nauheim. Auf der einen Seite Homepages, die den frühen 2000ern entsprungen zu sein scheinen, aber eine hohe Informationstiefe im Detail haben. Auf der anderen Seite Homepages, die als reiner Presseverteiler fungiert und dann noch die, die keine Homepage haben ist alles vertreten. Insgesamt ist es aber mehr Präsentation, denn Kommunikation.

Auch bei uns ist nicht alles gut. Die Pflege einer Homepage erfordert schon auf der administrativen Seite viel Aufwand, da sind noch keine Artikel geschrieben. Als ich 2009 die Homepage übernommen habe, musste ich auch erst einmal alles umkrempeln. Wir setzen heute auf die Homepage mit WordPress und Facebook als gemeinsames System, um den administrativen Aufwand zu senken. Damit bleibt uns dann etwas mehr Zeit „Neues“ zu probieren, wie jetzt die BürgerAntrags-Plattform. Gerade hier haben wir in den letzten Wochen sehr gute Kontakte in die Bürgerschaft bekommen und auch Rückmeldungen von Personen bekommen, die nicht als Grünnah gelten. Insgesamt wird das sehr positiv aufgenommen. Wir hoffen auf viele weitere Anregungen und daraus folgend aufgenommene Gesprächsfäden.

Die Kommunikation auf Facebook haben wir in den letzten Wochen intensiviert und auch auf mehreren Schultern verteilt, dass macht sich jetzt auch in den Reaktionen bemerkbar. Auch hier beginnt sich eine Kommunikation zu etablieren.

Weitere Ideen habe ich noch viele, leider lässt sich nicht immer alles gleich umsetzen. Ein Teil davon betrifft das Themen Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung. Ich setze darauf, dass das neue Rats- und Bürgerinformationssystem bald kommt. Mit der Prüfung ist ein erster Schritt getan, jetzt muss die Verwaltung aber auch liefern.

Würdest du an einer Marsmission teilnehmen, wenn du könntest?

Auch wenn ich großer Fan von Star Trek bin und mir auch andere Science Fiction gerne ansehe: Ich glaube nicht. Wenn Reisen im Weltraum mal zu einer Normalität wie bei Raumschiff Enterprise würde, schon eher. Ich glaube aber bei aller Entwicklungsgeschwindigkeit in der Technologiesierung der Welt nicht, dass dies noch zu meinen Lebzeiten passiert.

Wenn Du auf die vergangenen 5 Jahre zurück blickst, gibt es irgendwas, was Du heute anders machen würdest?

Eigentlich bin ich der Meinung, dass wir vieles richtig gemacht haben. Ich selbst denke, dass ich auch beim Thema Kommunikation den richtigen Weg gegangen bin, da ich immer versucht habe alles so transparent wie möglich zu machen – und dies nicht erst nach dem Beschluss zur Erhöhung der Grundsteuer B.

Ich würde heute in der Lokalpolitik noch mehr versuchen „Farbenlogiken“ herauszuhalten. Dass wir 2011 den Sitz für den Regionalverband für rot-grün gesichert haben, ist solch ein Beispiel. Heute würde ich diesen Sitz an den Bürgermeister geben. Nicht, weil ich der Auffassung bin, dass Michael Wagner-Straub schlechte Arbeit leistet, ganz im Gegenteil. Nur bin ich der Auffassung, dass der Bürgermeister die Gemeinde hier alleine aus seiner Position als Hauptamtlicher noch besser ausüben können müsste, als ein ehrenamtlicher 1. Beigeordneter. Alleine weil er insgesamt sehr tief in den Themen drin steckt. Wichtig ist: solche Positionen dürfen nicht missbraucht warden.

Den Posten des 1. Beigeordneten würden wir nach der Wahl im Übrigen gerne wieder an Michael Wagner-Straub geben. Wir glauben, dass er sehr gute Arbeit geleistet hat und das Vertrauensverhältnis zwischen dem Bürgermeister und ihm sehr gut ist. Gewachsene Bindungen sollte man nicht zerstören.

Und wenn Du 5 Jahre nach vorne blicken könntest: wo wird Nauheim da stehen?

Auf der Seite der gesunden Kommunen mit ausgeglichenem Haushalt und angemessenen Investitionsvolumen mit einer streitbaren und diskussionsfreudigen Gemeindevertretung, die ohne Koalitionsvereinbarungen zum Wohle der Gemeinde arbeitet.FullSizeRender3

Das war diesmal ein richtig langes Interview. Wir bedanken uns für die Antworten auf die Fragen und wünschen Dir uns den anderen Kandidaten weiter viel Erfolg für die Wahl.

Marco Müller – Betriebsratsvorsitzender – Listenplatz 1

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